Lohnt sich die Fortbildung zur Milchwirtschaftlichen Labormeisterin bzw. zum Labormeister?
- lbm-ev
- 16. März
- 3 Min. Lesezeit
Ergebnisse einer Umfrage unter den Absolventen des Jahrgangs 2023/24 an der Fachschule für Milchanalytik, Triesdorf
Alle 21 erfolgreiche Absolventen haben teilgenommen. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich. Alle 21 sind Mitglieder des LBM.
Vorneweg, auch wenn es den Lehrer schmerzt:
Das Beste an Triesdorf ist die Klassengemeinschaft
(freie Frage, Mehrfachnennungen möglich,
19-mal, bei einer Grundgesamtheit von 21, genannt)
Das Beste an Triesdorf ist, lt. unserer Studierenden, also nicht unser didaktisch durchdachtes Unterrichtskonzept, unsere pädagogische Erfahrung nach mehr als 500 Abschlüssen zur Labormeisterin.
Dann die Frage aller Fragen an unsere Studierenden: Hat sich die Mühe gelohnt?
„Ich habe mich beruflich verbessert“
sagen mehr als 80 % (17 von 21 Absolventen)
„Mein berufliches Aufgabenfeld ist interessanter geworden“
sagen mehr 2/3 (14 von 21 Absolventen)
Ein häufig genanntes Ziel der Fortbildung betrifft darüber hinaus die Verbesserung der Lage der Arbeitszeiten, d.h. „keine Schicht mehr“. 14 der Absolventen haben vor der Fortbildung Schicht gearbeitet. Zehn davon gaben an mit Übernahme neuer Aufgaben keine Schicht mehr leisten zu müssen.
Natürlich denkt man auch an das spätere Gehalt als Labormeisterin/-meister!
Die meisten der Studierenden haben während Ihrer Fortbildung Ihren Lebensunterhalt über das Aufstiegs-BAföG im Rahmen des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes finanziert. Die Fortbildung zur Milchwirtschaftlichen Labormeisterin/-meister findet im Rahmen einer Staatlichen Fachschule statt. Der Schulbesuch ist daher kostenlos. Für Exkursionen und Kopien fallen in zwei Semestern Kosten in Höhe von ca. 300 €, für Prüfungsgebühren einmalig 350 € an. Ein besonderes Zuckerl in Bayern: Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen der Fortbildung erhalten seit dem 1. Januar 2023 einmalig 3.000 Euro. Natürlich wäre aber nach 11 Monaten quasi ohne Einkommen mehr Gehalt schon gut!

Große Gehaltssprünge sind überwiegend nur bei einem Arbeitgeberwechsel möglich. Strebt man eine schnelle Karriere an, dann ist die Bereitschaft die Komfortzone, d.h. die eigene Region / den bisherigen Betrieb zu verlassen eine gewisse Grundvoraussetzung. Von den drei Absolventinnen mit der höchsten Gehaltssteigerung wechselten zwei den Arbeitgeber. Aber viele Betriebe, nicht alle, fördern den eigenen Nachwuchs. So sind Labormeister-Karrieren vom Azubi zum Laborleiter in einem Betrieb nichts Ungewöhnliches. Unter den sieben Absolventen mit nur geringer Gehaltssteigerung liegen naturgemäß, die vier, die im bisherigen Betrieb auf einer Laborantenstelle weiterarbeiten. Da viele Absolventen in ihrem neuen Aufgabenfeld in einer 5 Tagewoche, zum Teil mit flexiblen Arbeitszeiten tätig sind, macht sich allerdings auch der Wegfall der Schicht-, Sonntag- und Feiertagszuschläge bemerkbar. Vor allem natürlich dann, wenn man vorher in einem kontinuierlichem Dreischichtsystem gearbeitet hat.
Woher kommen unsere Studierenden und welche berufliche Entwicklung nehmen sie zeitnah nach ihrem Abschluss?

16 der Studierenden kamen aus Molkereien, vier aus Auftragslaboren, eine aus der Getränkeindustrie. Nach der erfolgreichen Fortbildung waren 15 in Molkereiunternehmen, eine in einem Auftragslabor, zwei in der Getränkeindustrie, eine in der Pharmazie, eine in der Futtermittelindustrie und einer in einer Unternehmensberatung tätig. Insgesamt neun Absolventen haben zeitnah nach der Fortbildung Ihren Arbeitgeber gewechselt.
Das deckt sich mit früheren Befragungen von Peter Mark (Leiter LVFZ Milchanalytik Triesdorf von 2007 bis 2014). Aufgrund des Strukturwandels in der Molkereiwirtschaft bzw. Wechsel des Wohnorts in Regionen fast ohne Molkereien sinkt mit zunehmendem Lebensalter der Beschäftigungsanteil in der Milchwirtschaft. Ein wichtiger, weiterer Aspekt ist, dass schon in der Ausbildung der Beruf „Milchwirtschaftliche/r Laborant/in“ von klassischer Analytik im Bereich Chemie/Physik bis hin zur Mikrobiologie sehr breit aufgestellt ist. In der Fortbildung kommen noch die Bereiche Validierung/Verifizierung von Methoden, die Qualifizierung zum internen Auditor und praktische Erfahrungen beim Erstellen eines HACCP-Konzepts dazu. Milchwirtschaftliche Labormeisterinnen/-meister finden sich daher in der Qualitätssicherung aller Lebensmittelbetriebe von Gewürzen, über Schokolade bis Kartoffelprodukten. Zu den bereits in Abbildung 2 genannten Branchen außerhalb der Lebensmittelindustrie, kommen in größeren Umfang noch Kosmetik und Verpackung hinzu.
Das erste Aufgabenfeld der frischgebackenen Labormeisterinnen? Rund 30 % sind bereits zeitnah nach der Fortbildung im Qualitätsmanagement (QM) tätig. QM nimmt in der Fortbildung mit insgesamt 90 Stunden, in denen auch ein HACCP-Konzept für ein Produkt der Molkerei des Milchwirtschaftlichen Verein Franken und ein internes Labor-Audit enthalten sind, einen breiten Raum ein. Die Kombination aus Wissen über Produktionsprozesse in der Molkerei und Methodenkenntnis in der Analytik, die diese Prozesse überwacht ermöglichen auch einen adäquaten Einsatz im QM. Stellen im QM sind in der Regel besser teilzeitgeeignet als Leitungsfunktionen im Betriebslabor. Schon aus diesem Grund nimmt der Anteil der in diesem Bereich tätigen Labormeisterinnen im weiteren Berufsleben zu.

Im Bereich der Qualitätssicherung bildet sich schon jetzt die gesamte Karriereleiter im Betriebslabor ab. Hier reihen sich auch die vier Absolventinnen/Absolventen ein, die bei ihren bisherigen Arbeitgebern als Laboranten weiterarbeiten.
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